Best of September 2006

Der schwierigste Satz bei so einer Kolumne ist stets der erste. Er zeigt, in welche Richtung der Text geht, gibt oft schon das Stimmungsbild und den Meinungsleitfaden des Autors an und lässt erkennen, ob man mit ihm konform geht oder besser aus Gründen der Frustvermeidung aufhört weiter zu lesen. Oftmals leitete ich mit Phrasen ein wie bspw.
- “Ereignisreicher kann ein Monat kaum sein.“, Juli 2006
- “Was war das für ein Monat....“, Juni 2005
- oder gar mit einem Zitat von Aristoteles im Januar diesen Jahres.
Für den September tat ich mich echt schwer, was diesen einen verdammten Einleitungssatz angeht. Sämtliche Platzierungen standen fest, aber diese Einleitung wollte einfach nicht über meine Hand gehen. Die zentrale Frage, an der ich nämlich scheiterte war: Wie fand ich den September denn überhaupt? Bisher war ich der Meinung, dass ich ihn eigentlich ganz angenehm fand. Beim Auflisten der Rubriken fiel mir dann allerdings auf, dass ich unheimliche Probleme hatte, wirklich gute Storylines oder Gimmicks zu benennen - das selbe bei den Negativbeispielen. Ein gutes Zeichen kann das nicht sein. Der September - ein Monat, der irgendwie komisch war. <- Das wär nen blöder Einleitungssatz gewesen, oder? Deswegen bring ich ihn auch erst hier am Ende des Absatzes und bin voller Hoffnung, das es mir gelingt herauszufinden, wie ich den September denn eigentlich fand. Mein Werkzeug: Das „Best of September 2006“:

Beste Storylines und Fehden
1. TLC VI
2. Spirit Squad v. Highlanders
3. Old ECW v. Heyman

Bei meiner Nummer-1-Platzierungs zeigt sich wahrscheinlich gleich das, was ich in der Einleitung aussagen wollte. Die in meinen Augen beste Storyline des abgelaufenen Monats war die Fehde zwischen Edge und John Cena, die bald schon einjähriges Jubiläum feiert. Betrachten wir das laufende Jahr und alle Storylines, die ich hier genannt habe, würde es unser September-Top-Draw aber wahrscheinlich nicht mal in die Top-10 schaffen. Cena gegen Edge läuft nun schon eine halbe Ewigkeit und hat ihre Höhen und Tiefen erfahren wie wohl kaum eine zweite Fehde in den letzten Jahren. Eigentlich schrie doch alle Welt nur danach, dass es endlich mal ein Ende haben sollte - und zwar mit dem Rated R Superstar als Champion. Was man mit dem neuen Kapitel der Auseinandersetzung geschafft hat, war ein weiteres Highlight zu setzen, die Story nach langer Zeit wieder interessant zu machen. Unter den gegebenen Voraussetzungen finde ich das absolut bemerkenswert. TLC zählt wohl zu den beliebtesten Matcharten bei WWE, was wohl auf die atemberaubende Vergangenheit zurückzuführen ist. TLC ist eine der wenigen Matcharten, die noch nicht bis zur vollkommenen Belanglosigkeit ausgenudelt worden ist und immer noch ein absolutes Highlight in den Shows darstelltn. Was dem Undertaker sein Sargmatch ist, ist dem Edge sein TLC-Match. Somit hatte man einen wunderschönen Aufhänger für den Unforgiven-Main-Event gefunden. Man verkaufte die Storyline der beiden als beendet, stellte Cena aber weiterhin als Jäger da. Warum sollte Edge, der mit der Sache abgeschlossen hatte, Cena ein weiteres Match um den Gürtel gewähren? Und da kam Teddy Long ins Spiel - der in meinen Augen taktisch überraschendste und beste Schachzug dieser Geschichte. Cena bot an, RAW zu verlassen, würde er den finalen Showdown verlieren und Edge dürfe sich die Matchart aussuchen. Wir hatten TLC - Edge’s Match und die Klausel, dass Cena zu SD! Wechseln würde, wenn er verliert. Smackdown, die Show, die Cena dringend brauchen würde. Die Show, die zum damaligen Zeitpunk mit Taker-Kennedy und Batista-Finlay zwei Geschichten im Aufbau hatte, aber noch keine für Heel-Champ Booker. Alles hätte also gepasst und… Cena siegt! So niederschmetternd diese Nachricht auch klingt, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das gut war. Die Story hatte Akzente, Wendungen, falsche Fährten und ein überraschendes Ende - also doch verdient die Nummer 1 des Septembers.

Nummer 2 ist etwas, dass es in dieser Form in der dreijährigen Geschichte meiner Kolumne noch nicht gab: Eine Tag-Team-Title Fehde unter den besten Storylines. Was sagt das aus? Sagt uns das, dass der Monat so Kacke war, dass es gar eine Fehde der toten Tag Team Division hierher geschafft hat - oder sagt es uns, dass es tatsächlich einen Lichtblick in der Teamszene gab, eine Storlyine, so richtig mit Geschichte, Aufbau und so? Es sagt letzteres. Die Tag Team Szene ist aus ihrem Koma aufgewacht, bei beiden Shows, und das soll stellvertretend durch die Geschichte um die Spirit Squad und die Highlanders zum Ausdruck gebracht werden. Versteht mich nicht falsch: “Aus dem Koma aufgewacht” heißt noch nicht “vollkommen gesundet”. Sie liegt immer noch auf der Intensiv, aber atmet zumindest wieder und ist bei Bewusstsein. Was ich gerade an der Geschichte dieser beider Teams so schön fand war genau das, wodurch die Tag Team Szenen immer bestochen haben: Schöne Gimmick-Geschichten. Mit den Highlanders hat man nicht den Fehler gemacht, sie sofort nach dem Debut zu krönen, sondern hat sie langsam aufgebaut und so sehr schnell over gebracht. Die Squad stand nach der d-X-Sache ohne Storyline und Gegner dar, hatte aber immer noch diese vermaledeiten Gürtel. Ohne groß Trara zauberte man aus den Highlanders die No.1-Contender und verkaufte die Storyline innerhalb von 2 Wochen so, dass ich mich tatsächlich auf das Match bei Unforgiven freute. Das Ende dazu auch noch sehr überraschend und viel versprechend. Was es nämlich gezeigt hat: Man scheint die Tag-Team-Gürtel wieder ernst zu nehmen und lässt sie nicht einfach mir-nichts-dir-nichts zu jedem dahergelaufenen Team wechseln. Mit Cade/Murdoch und auch Viscera/Haas oder dem WGTT, zukünftig noch Cryme Time haben wir mittlerweile 5 Teams bei RAW, mit denen man echt was aufbauen kann.

Endlich fängt ECW mal an, ihre Akteure in Storylines miteinander zu verknüpfen. Sabu hatte es mit Big Show zu tun, Dreamer und der Sandman mit Mike Knox und Test. Während sich Balls Mahoney mit Kevin Thorn rumärgert, hat sich der Sandman nun hauptaugenmerklich auf Matt Striker konzentriert. Holly prügelt sich mit RVD und CM Punk führt den kleinen Shannon mit niedlicher Regelmäßigkeit vor, bis nun auch Mike Knox Interesse an einigen Matches mit Punk anzumelden scheint. Langsam kommt Leben in die Kiste. Was ich bisher aber am schönsten finde, ist die Story, die die ganze Zeit so nebenbei läuft, in der sich Neuheel Paul Heyman gegen die alten ECWler stellt. Was im ersten Moment absurd klingt, funktioniert aber ganz gut, denn auf diese Art und Weise spielen die Booker mit den Fans - den neuen wie den alten. Die alten ECW-Marks sind wenig von den neuen Shows angetan und hassen es, ihre Stars von früher dauernd jobben zu sehen. Heyman, der Verräter bezieht Stellung für die Gegenseite, was die alten Fans immer stärker mit ihren Stars identifizieren und mitfiebern lässt. Die neuen aus der WWE stammenden ECW-Fans bekommen auf diese Weise mitgeteilt, wer Tommy Dreamer, Sabu und der Sandman eigentlich sind und das sie sie gern haben müssen - denn schließlich kämpfen sie gegen den bösen Heyman. Rundum gefällt mir die Entwicklung der neuen ECW besser als zu ihrer Anfangszeit - auch wenn es natürlich weiterhin große Schwächen gibt. Man hat nun aber erste Möglichkeiten für eine Ausrichtung der “Liga” gefunden und macht von Woche zu Woche einen besseren Job.

Schlechteste Storylines und Fehden
1. Batista v. Finlay / Booker v. Lashley
2. ECW World Title
3. Rey Mysterio v. Chavo Guerrero

Was zum heiligen Samariter ist denn bei Smackdown los? Da geht ja überhaupt nichts mehr! Ich war immer großer Fan von Smackdown, weil es immer schon die Außenseiterrolle spielte und ihre Stars mit so viel Hingabe und Detailliebe aufgebaut wurden. Aber was da in den letzten Monaten abgeht ist echt traurig. Oftmals scheint es so, als seien im Booking-Team nur unmotivierte Alkis, die regelmäßig bei der Arbeit einpennen und erst kurz vor Showbeginn aufwachen und in voller Not schnell ein paar Storys und Matches zusammenkritzeln. Bei den Videospielen von WWE gibt es doch bei der Auswahl der Wrestler auch diese Zufallsfunktion - wer weiß, vielleicht das Arbeitsmittel Nummer 1 des blauen Booking Teams. Allen voran die dahingeklatschten Fehden in der Uppercard. Batista gegen Finlay. Was für eine Fehde. Der ehemalige World Champ, das Tier, der Übermensch, gegen einen 48-jährigen Iren, der seine Rolle in der Midcard zwar vorzüglich spielt, aber in der Uppercard - speziell gegen einen Batista - so viel Glaubwürdigkeit besitzt wie ein Schaf an der Börse. Aber nicht nur das… Finlay stand zudem auch noch in einem No.1-Contenders Match um den World Title, und zwar gegen Lashley. Seines Zeichens ebenfalls ein gerngesehener Protagonist der Midcard. Tja, und wie baut man den neuen Contender auf den World Title dann am besten auf? Man lässt ihn das Herausforderermatch gewinnen, per DQ. Man mag bei der Booker-Lashley-”Fehde” so argumentieren, dass es die logische Weiterführung ihrer lang andauernden Feindschaft ist aber für mich zieht das nicht. Nur weil die zwei mal gegeneinander gefehdet sind, ist ein erneutes, fast durch nichts begründetes Aufeinandertreffen keine logische Weiterführung. Ich bin mir sicher, dass Booker und Lashley, wie auch Finlay bestimmt ihren Job gut machen werden und am Ende etwas ganz ansehnliches dabei herauskommen dürfte - in die Geschichtsbücher wird gerade die World Title Fehde aber mit Sicherheit in keinster Weise eingehen, und wenn, dann wohl nur als belanglosester Main Event des Jahres 2006. Schuld an Allem ist Batista und sein misslungenes Comeback - sagt WWE. Ich sage: Bullshit. Schuld ist einzig und allein das lieblose und unmotivierte Booking im blauen Brand.

Ein paar Absätze höher lobte ich die aktuelle Situation um die ECW. Die großen Mankos, von denen ich sprach, beziehen sich hauptsächlich auf die fehlende Abgrenzung zu den anderen Shows - besonders sichtbar an dem Einsatz des ECW World Champions Big Show. Zwar hat er sein Programm mit Sabu absolviert, was davor und danach kam war aber Käse hoch drei. Show gegen Batista, Show gegen dX - und das alles im ECW-Ring! So platziert der Einsatz auch war, im Hell in a Cell hatte er auch nichts verloren. Big Show ist der ECW Champion und gehört zum ECW Roster. Genau dort sollte er auch eingesetzt werden und zwar gegen weitere Männer aus dem ECW Roster. Dort dümpelt genügend Potential herum, aus dem man glaubhafte Herausforderer formen könnte, da bedarf es keinerlei Gastauftritte aus den anderen Shows, die vielleicht kurzfristig die Ratings ankurbeln, der ECW und ihrer Selbständigkeit langfristig aber nur schaden. Mehr TV Time brauchen die Extremisten - streicht man die WWE-Segmente und -Auftritte hätte man genügend Spielraum um einen RVD, Sandman, Dreamer, Punk oder Test für den Main Event aufzubauen.

Eddie Guerrero ist tot, seit fast einem Jahr. Es ist einfach nur grauenhaft und bemitleidenswert, was seitdem mit Rey, Chavo und deren Umfeld in den Wrestlingshows angestellt wird. Eddie und seinem Gedenken ist mit diesen dummen Storys kein Gefallen getan, im Gegenteil: Viele können es einfach nicht mehr hören. Mich inbegriffen. Die Einbeziehung von Vicky Guerrero in die Storyline ist das Sahnehäubchen auf der Tomatensuppe und lässt mich sämtlichen Respekt vor dieser Frau verlieren. Anfangs war es doch ganz selbstverständlich, dass bei Männern wie Mysterio, Benoit oder Chavo die Eddie-Chants dominieren und das war auch gar nicht verkehrt. Jetzt ist ein Jahr vergangen und ich bin mir ganz sicher, dass Rey Mysterio heute wieder Rey Mysterio wär und nicht Eddies kleiner Schatten, der aus Mitleid World Champion wurde. Die wahrlichen Huldigungen eines verstorbenen Idols wie bspw. das Tribut-Match zwischen Dean Malenko und Chris Benoit unterbindet WWE, aber solch einen Schwachsinn fördert sie, ach was, denkt sie sich sogar selber aus. Lasst den Mann doch bitte in die Geschichte eingehen, als Eddie Guerrero wie wir ihn zu Lebzeiten bewundern durften und nicht als Marionette, an der man sich noch ein Jahr später aufzieht. Lasst Rey und Chavo weiter an ihrer eigenen Karriere arbeiten, als andauernd nur im Schatten Eddie Guerreros. Ich könnt kotzen.

Ich denke, am allgemeinen Ton dieser Rubrik dürfte auch die Gesamtbewertung deutlich geworden sein und bedarf keiner weiteren Erläuterung. RAW dominiert storylinetechnisch das WWE-Geschehen, während ECW immer mehr in dieser Aufgabe wächst. Smackdown nervt nur noch und schöpft das vorhandene Potential so wenig aus wie wohl noch nie.

Beste Gimmicks
1. CM Punk
2. Highlanders
3. Mr. Kennedy

Man wünscht sich einen Status wie CM Punk ihn hat. Ein Debut im Hammerstein Ballroom und bei diesem Debut die lautesten Pops des Abends. “CM Punk - CM Punk” dröhnt es durch den Ballroom und seither auch durch jede weitere Halle, in der er auftritt. Mit seinem Gimmick hat WWE alles, aber auch wirklich alles richtig gemacht. Und zwar, in dem man nicht daran rumgeschraubt hat und Punk einfach machen lässt, ihn einfach sein Ding durchziehen lässt. Ein Lob an WWE also dafür, dass sie sich endlich mal gepflegt rausgehalten haben, da, wo es nötig war. Langsam ist die Zeit reif für eine richtige Storyline mit der Beteiligung von CM Punk und mit den Kelly-Promos scheint der Grundstein dafür auch gelegt zu sein. Ob Knox der passende Gegenpol zu Punk ist, sei mal dahingestellt, aber jede Sekunde Aufmerksamkeit bedeutet derzeit absolutes Highlight-Entertainment. Ohne Zweifel kann ich Punk als das Heißeste bezeichnen, was WWE momentan aufzufahren hat und ich danke dem Wrestling-Gott dafür, dass es die ECW gibt und CM Punk ein Teil von ihr ist. Denn in Matches gegen Funaki oder Scotty2Hotty will ich ihn wahrlich nicht sehen.

Ähnlich wie es bei Punk war, liebten die Fans auch die Highlanders von ihrem ersten Auftritt an. Die Marks von früher fühlen sich an beste Hot-Rod-Zeiten zurückerinnert und die jüngeren genießen endlich mal wieder ein charismatisches Team auf das sie sich freuen können, das sie bejubeln können. Das Outfit, das Micwork und die In-Ring-Leistungen passen einfach perfekt zusammen und darüber hinaus hat man es auch noch geschafft, die beiden Teammitglieder als Individuen zu etablieren. “I’m Robby” könnte wohl zu DER Catchphrase des Jahres gekürt werden. Was ich mir wünsche, ist eine Fortsetzung der Fehde mit der Spirit Squad, welche die Highlanders letzten Endes gewinnen. Dann folgt meine Tag-Team-Traumfehde zwischen den neuen Champs und Cade & Murdoch, mit der man so Großes anstellen könnte. Die Spirit Squad kann dann solange Cryme Time beschäftigen, bis diese auch ins Titelrennen eingreifen. Die Highlanders sind für mich die Versinnbildlichung der Aufschwungs, den die Tag Team Szene momentan erfährt und ich freue mich riesig auf die Zukunft. Möge ich nicht enttäuscht werden.

Mit Ken Kennedy macht man absolut alles richtig. Bei ihm hat man das Potential erkannt und auch hier stimmt das Komplettpaket wie bei kaum einem zweiten. Der Titelgewinn gegen Finlay war der verdiente und konsequente Schritt auf die nächste Ebene. Die Fehde gegen Batista hat das möglich gemacht und Kennedy letzten Endes nur in seiner Position gestärkt. Und auch ein zweites Mal profitiert Mr Kennedy von Batista, dieses Mal allerdings eher indirekt: denn würde Batista den Anforderungen gerecht werden, dann stünde er sicherlich im Main Event von No Mercy und Kennedy hätte mit Lashley einen weitaus weniger prestigeträchtigen Namen als Gegner, als es der Undertaker ist. Betrachtet man es wieder einmal durch die “Wer gewinnt”-Brille, kann Kennedy auch von diesem Match gegen den Taker nur profitieren. Einen Squash wird es nicht geben, sondern wahrscheinlich einen Sieg Kennedys oder einen hart umkämpften Sieg des Undertakers. In beiden Fällen ist der Gewinner Ken Kennedy. Und das ist gut so.

Schlechteste Gimmicks
1. Shannon Moore
2. Sir William Regal
3. Tatanka

John Cena bashen kann doch jeder, ist doch schon seit Wochen langweilig geworden. Hogan basht sich selber genug, außerdem ist das auch hier viel zu offensichtlich. Und Mark Henry ist ja leider verletzt… Mein neues Opfer und es macht so einen Spaß über ihn zu schreiben ist Shannon Moore! Der knuffige kleine Shannon. Der mal ein böser Mann sein will, wenn er groß ist. Zumindest bei sich zu Hause scheint er gewisse Autorität zu besitzen, wenn ihm seine Mama diese vielen Tattoos, Piercings und diese abgefahrene Frisur erlaubt hat. Ich find den kleinen Shannon niedlich. “The Reject” oder auf deutsch “die Absonderung” passt da echt klasse zu ihm. Naja, als ich noch so groß war wie er, sahen meine CAWs auch immer so ähnlich aus wie Little Shannon. Ich hoffe nur stark, dass er sich bald wieder mit CM Punk verträgt - nicht dass die sich noch länger streiten. Bis wieder einer weint…

Ich weiß. Wenn man den kleinen Finger gereicht bekommt, soll man nicht immer gleich die ganze Hand wollen. Ich bin ja auch sehr froh darüber, dass Regal überhaupt mal wieder langfristig TV Time bekommt und in Storylines involviert ist, aber wenn man ihn so sieht, dann dürstet es einfach nach mehr. Wenn man William Regal doch schon einsetzt, warum schöpft man sein Potential dann nicht auch einfach vollständig aus? Regal gehört wohl zu den talentiertesten und Charismatischsten Männern im gesamten Roster von WWE und spielt mittlerweile nicht mehr als den Jobber für die Storyline-Partner von King Booker und Finlay. Man sucht so oft nach Auswegen aus der Krise für Smackdown, verpflichtet Altstars noch und nöcher, dabei hat man die größte Option mitten unter sich. William Regal ist großartig und ich glaube noch immer fest an den Traum, dass ihm das irgendwann einmal durch Vince McMahon honoriert werden wird.

Henry Godwinn, Marty Janetty, Jim Duggan - alles Namen, die man zurück holt, um den Fans bekannte Gesichter zu präsentieren und natürlich auch um junge Stars aufzubauen. Selbiges erwartete ich vom Comeback Tatankas. Bekanntes Gesicht - klar, diese Anforderung erfüllt Tatanka. Junge Talente aufbauen? Nein. Eine Niederlage gegen Mike Mizanin bezeichne ich zumindest nicht als Aufbau eines jungen Talents. Um ein Talent wirklich aufbauen zu können, muss der Altstar eigentlich nur zwei Dinge erfüllen:
1. Er muss mit dem jungen Talent arbeiten.
2. Er muss seine Glaubwürdigkeit bewahren.
Bei beidem fällt Tatanka gnadenlos durch. Ihn gegen junge Leute jobben zu lassen, kann man kaum als gemeinsame Arbeit bezeichnen. Da bedarf es Storylines, Geschichten - einem Aufbau. Tja, und das Jobben zerstört nebenbei dann auch gleich noch Anforderung 2, denn wie soll mich ein Sieg über jemanden weiterbringen, der eigentlich gegen alles und jeden verliert…

Die Gimmickschmiede Smackdown liegt brach. Kennedy ist zweifelsohne ein Lichtblick, Leute wie Terkay, Stevens und co. glänzen aber lediglich durch Anwesenheit, weniger durch Präsenz. Mit der Gimmick-Rubrik gibt Smackdown diesen Monat seine erfolgreichste Disziplin ab und verabschiedet sich auf Rang drei. Ein CM Punk reicht noch nicht, RAW mit seinen Carlitos, Highlanders und Nicht-jugendfreien Superstars von der Pole zu stoßen und somit gibt es Silber für die Extremen und Gold für RAW.

Wrestler des Monats
1. Trish Stratus
2. King Booker
3. Big Show

Was war das für ein Abschied? Am Abgang von Trish Stratus hat man ganz eindeutig gemerkt, was WWE mit dieser Frau fehlen wird. Selten werden scheidende Superstars derartig vom Unternehmen gehuldigt, wie man es mit Trish Stratus bei Unforgiven getan hat. Bret Hart’s Abgang mag auch nicht wirklich Maßstab sein, aber auch bei Goldberg und Brock Lesnar bedankte man sich lediglich mit einem Stunner - den Worker Tajiri ließ man sein letztes Match verlieren, bei Heat. Trish Stratus bekam nicht nur ihren würdigen Abschied per Sieg bei einem Pay-Per-View, sie bekam ihre Heimatstadt, sie bekam einen unvergesslichen Moment in Form des Sharpshooter-Finishs, sie bekam einen Gürtel und sie bekam ihren Eintrag im Geschichtsbuch als erfolgreichste weibliche Wrestlerin in der Geschichte von WWE. Und sie hat es verdient. “Thank you, Trish” - der wohl wahrste Fangesang des Monats September.

Wie so viele im Smackdown-Roster, profitierte auch King Booker von Batista’s Blockade. Lashley bekam so seinen Main-Event-Spot, Finlay bekam eine Uppercard-Fehde, Kennedy bekam den Undertaker und King Booker - ja, der ist immer noch World Champion und wird es, so wie es aussieht auch noch eine ganze Weile bleiben. Als sich das Comeback von Batista ankündigte war klar, dass man einen Heel als Champion brauchte und Rey den Gürtel schnellstens hergeben musste. Bookers Glück: Er war nach JBL’s plötzlichem Abgang die einzige Alternative und wurde somit zum Übergangschampion für Batista. Doch der enttäuschte und aus einem Übergangschampion wurde nun ein rechtmäßig regierender König, der den Höhepunkt seiner bisherigen Stamford-Laufbahn feiern darf.

Sehen wir mal von kleinen Ausrutschern, wie ein Zäpfchen namens Vincent Kennedy McMahon ab, dann erlebt Big Show momentan wahrlich seinen zweiten Frühling. Nach seinem letzten WWE-Titelrun als Schützling von Paul Heyman, wurden Big Show’s Pushs doch immer recht inkonsequent durchgezogen. Todesstoß war wohl der Trade zu RAW und der Tag-Team-Titelrun zusammen mit Kane. Die ECW bot Big Show den Ausweg aus der Krise und seinen Job als ECW Champion, als Galionsfigur eines Rosters, meistert er seitdem mit Bravur. Big Show rockt die Show und ist glaubwürdiger denn je. Wie gesagt, von diesem einen Ausrutscher mal abgesehen. Oh, Mann, das wird der wahrscheinlich nie los…

Die Stärke des Rosters ist ganz klar aufgeteilt. RAW besitzt nahezu alle Stars, ECW profitiert vom frischen Wind und Smackdown, …, Smackdown hat den Undertaker. Das Schlusslicht ist auch hier wieder sehr eindeutig, beim Gewinner hab ich mich dieses Mal aber für die ECW entschieden, da mir ihr Roster im Gesamten momentan einfach am meisten Spaß macht. Eine gute Silbermedaille daher für RAW.

Matches und PPV-Tops
1. TLC VI /Unforgiven
2. Hell in a Cell /Unforgiven
3. Lita v. Trish /Unforgiven

Unforgiven war ein Schmaus und vielleicht sogar der beste PPV des laufenden Jahres. Angeführt von einem zwar sehr konstruierten, aber dennoch unheimlich unterhaltsamen Main Event, der die lange Tradition großartiger TLC-Matches problemlos fortführte. John Cena hat bei Unforgiven sein bisher wahrscheinlich bestes Match abgeliefert, Edge verdient durch seine Leistung allergrößten Respekt. Beiden ist es gelungen unter den etwas gedrehten Voraussetzung eine Geschichte zu erzählen und der Zuseher wurde von beiden und vor Allem durch die atemberaubenden Publikumsreaktionen bestens unterhalten.

Als wäre ein großartiges Gimmick-Match noch nicht genug für einen PPV, verwöhnte uns WWE mit einem weiteren. Hell in a Cell. 2 on 3 Handicap. Also 5 Teilnehmer, davon einer showfremd und zwei Non-Wrestler. Wer hätte das gedacht - es war ein Fest! Shane McMahon wurde in dieser Zelle einmal mehr zum Showstealer, als er einen perfekten, wenn nicht den bisher perfektesten Mülltonnen-Van-Daminator sprang und dann auch noch einen TKO gegen Triple H zeigte, welcher vom Publikum völlig verdient mit “Shane-O-Mac” Chants belohnt wurde. Toll erzähltes Match, großartige Leistung aller fünf Teilnehmer und endlich endlich endlich das Ende dieser Storyline. Hoffentlich.

Das Women’s Title Match lebte natürlich ebenfalls hauptsächlich von den unbeschreiblichen Reaktionen der Fans. Lita und Trish boten westlerisch einen soliden Grund, auf dem die durch Trish’s Abschied verbundene Euphorie nahtlos aufsetzte. Zudem sorgte das Finish für einen der wohl größten Gänsehautmomente des Jahres und die Abschiedsfeier einer jubelnden Trish Stratus, einer weinenden Lilian Garcia und eines bewegten Publikums rundeten diese ausnahmslose Karriere ab.

Dadurch das Unforgiven ein reiner RAW-Event war, bot sich für die anderen Shows natürlich nicht das selbe Portal um sich zu beweisen wie dem roten Brand. ECW bot sonst in den Shows immer westlerische Highlights, was diesen Monat ein wenig ausblieb. Daher geht Silber hier an Smackdown, die auch weiterhin im Ring zu überzeugen wissen und Bronze an ECW. Da ist mehr drin.

Das Überflüssigste zum Schluss
1. Kurt Angle, Kid Kash, Justin Credible & Boogeyman
2. Cruiserweight Championship
3. Vicky Guerrero

Ob man nun von einer weiteren Entlassungswelle spricht oder es lässt - Fakt ist, dass mit Justin Credible und Kid Kash zwei sehr talentierte Männer gehen mussten. Mit dem Boogeyman verliert Smackdown einen für die Shows sehr wichtigen Hingucker und eines seiner besten Gimmicks, naja, und was man mit Kurt Angle verloren hat bedarf wohl keiner Erläuterung. Was aber klar sein muss ist, dass sich die Welt weiter dreht und WWE nun einmal mehr beweisen kann und muss, dass sie auch ohne einen Angle auskommen kann.

Seit dem Royal Rumble ist Gregory Helms nun Cruiserweight Champion und um die bedeutenden Storylines in die er seither verstrickt war abzuzählen benötigt man ganz genau Null Finger. Selten war die Division toter als heute, man lässt den Champion nun gar in einer Fehde mit einem Heavyweight antreten. Vielleicht ändert sich das alles durch einen erneuten Singles-Run von Jamie Noble oder die Verpflichtung von Jimmy Wang Yang. Um die Division wieder aufleben zu lassen, bedarf es aber noch ein paar mehr Namen - und ich spreche nicht von Scotty2Hotty oder Funaki.

Vicky Guerrero hat in den Shows von WWE nicht das geringste verloren. So viel dazu.

Unterm Strich
1. RAW (7 Punkte)
2. ECW (4 Punkte)
3. Smackdown (1 Punkt)

Der Verfall des blauen Brands ist auch in meiner Auflistung zu erkennen. Nach urlaubsbedingter Pause im August liegt meine letzte Kolumne somit schon 8 Wochen zurück - und dort führte Smackdown sicher die Liste an. Ein Gnadenpunkt ist von dieser Führung noch übrig geblieben. RAW hat auch im September wieder solide Shows geboten, die allerdings wenig Spektakuläres zu bieten hatten, während die ECW mehr und mehr ihre Postion festigt.

Und? Fand ich den September nun gut oder nicht? Es ist wie eine Pizza Vier Jahreszeiten. Der Belag auf der einen Seite haut mich aus den Stiefeln, vom Belag der anderen Seite muss ich brechen. Die Entlassungen der vier genannten Superstars gehören natürlich ähnlich wie die Entwicklung von Smackdown auf die Gemüse-Seite der Pizza. Die herzhafte Salami und den goldgelben Käsebelag stellen auf der anderen Seite der tolle PPV und nicht zuletzt die Nachricht über die Neuverpflichtung eines meiner All-Time-Favorites Marty Janetty dar. Also, fand ich den September nun gut oder nicht? Formulier ich’s so: Ich hab schon bessere Pizzen gegessen, schlechtere allerdings auch.

Und damit soll mein Best of September enden, damit neben einer schwammigen Einleitung wenigstens ein halbwegs konkreter Schlusssatz steht. Ich wünsche Euch viel Spaß bei No Mercy und dem Rest des Oktobers!

…und natürlich wie immer eine gute Zeit!

Bis denn,

Euer Ben